Der Frühling kommt immer früher!
Mitte Februar – und mit Temperaturen von örtlich bis zu 20 Grad machte sich der Frühling in diesem Jahr in Deutschland außerordentlich früh bemerkbar. An mehreren Tagen hintereinander wurden ungewöhnlich milde Höchstwerte von über 15 Grad gemessen, wobei die Natur in einigen Regionen förmlich explodierte.
Es gab zwar schon immer in den Wintermonaten einzelne Tage mit mehr als 15°C, doch eine ganze Reihe von solchen Tagen hintereinander scheint ungewöhnlich. Um den “Frühlingseinbruch” von 2019 näher einzuordnen, wurden alle Frühlingsvorstöße der letzten 50 Jahre für das Bundesland Hessen ausgewertet.
Als Frühlingsvorstoß werden dabei alle Phasen angesehen, zu denen es mindestens drei Tage hintereinander in Hessen 15,0°C oder mehr gab (basierend u.a. auf den Datengrundlagen des Deutschen Wetterdienstes). Ausgewertet wurde der jeweilige Beginn dieser Phase, gezählt in Tagen ab dem 1. Januar:
Der Beginn der 15-Grad-Phase in Hessen im Jahre 2019 (15. Februar) ist einer der frühesten der letzten 50 Jahre. Nur die vier vollkommen ungewöhnlichen Frühlingsvorstöße um die Jahrtausendwende (1998 bzw. 2002 bis 2004) erfolgten noch früher, alle in den ersten Februartagen. Sonst wird der Beginn einer mindestens dreitägigen 15-Grad-Phase normalerweise erst Mitte März registriert.
Der Trend über den gesamten Zeitraum ist eindeutig: Die Frühlingsvorstöße kommen immer früher nach Hessen! Aktuell dürfen wir standardmäßig bereits in den ersten Märztagen damit rechnen.
Auffallend ist aber auch ein sprunghaftes Früherwerden des 15-Grad-Frühlings ab 1989. Davor gab es ernstzunehmende Frühlingsvorstöße in Hessen meist erst Ende März / Anfang April, nicht selten auch noch deutlich später (z.B. 1970, 1983, 1984). Danach jedoch deutlich früher. Die fortschreitende Erwärmung zeigt sich bei dieser Betrachtung also nicht als linearer Prozess, sondern als regelrechte Klimaverwerfung (und tatsächlich traten die allermeisten Wärmeextreme in Hessen erst nach Ende der 80er Jahre auf).